Magersucht bei Männern

BRD, 2011
Dauer: 4:20 min
Ein Beitrag von Florian Beck und Christian Schnelting

„Als ich am Ende war, da war ich total abgemagert, habe nur noch 54 Kilo gewogen, war körperlich total erschöpft und auch seelisch“ – das Ende war für Frank Menzel vor etwa einem Jahr. Der heute 37-Jährige hatte sich an den Rand des Lebens gehungert und wusste nicht mehr weiter. „Mir war auch selbst nicht bewusst, dass ich an Magersucht leide.  Ich bin da einfach so reingerutscht im Laufe der Zeit und das war schon auch für mich sehr sehr schwer das überhaupt anzuerkennen, dass ich die Krankheit habe.“ Mit 36 Jahren musste Frank Menzel neu leben lernen. Den Ausweg wies ihm eine therapeutische Wohngruppe, die der Verein Anad in München eingerichtet hat – die einzige in Deutschland für essgestörte Männer. Die Therapeuten dort stellen fest, dass Frank zu dem Zehntel der Magersüchtigen gehört, die Männer sind. Doch die Tendenz steigt – und die Krankheit wird bei Männern häufig negiert. „Bei Herrn Menzel ist eines typisch für den Verlauf von Magersucht bei Männern. Dass es spät erkannt wurde“, erläutert Andreas Schnebel, Vorstand von Anad. „Häufig machen wir die Beobachtung, dass niedergelassene Ärzte nicht so hinkucken. Die sagen, naja, der macht viel Sport, das ist im Übrigen auch ein Unterscheidungskriterium, dass Männer sehr zu sehr extensivem Sport neigen. Aber das nimmt man so hin weil man sagt, ist halt so. Oder: Der ist sportlich, der ist halt so dünn.“ Ein paar Monate in der Anad-Wohngemeinschaft später geht es Frank Menzel wieder besser: 9 Kilo mehr auf den Rippen, vernünftiges Essen nach Plan – und auf dem Weg, sich in der Welt neu zu finden.

Magersucht bei Männern
zuletzt im TV:
  • 24.09.2011, 17:45 Uhr - ZDF
    Menschen, das Magazin

DVD-Bestellung