Stadtlust

Wachsende Städte – können Menschen dort wirklich gut leben?

BRD, 2013
Dauer: 0:29 min
Eine Sendung von Florian Beck und Christian Schnelting

Die meisten Menschen träumen vom Landleben – von der Ruhe, der Natur und der guten Luft. Doch in der Realität zieht es die Mehrheit in die Stadt. Trotz steigender Mietpreise werden deutsche Städte immer größer. Die Folge: Die Stadt wird enger, lauter und die Luft schlechter. Deshalb stellt sich die Frage: Was zieht die Menschen eigentlich in die Stadt und wie lässt sich in den immer größer werdenden Metropolen gut leben? In einer Großstadt wie Frankfurt am Main wird sich der Moderator/die Moderatorin auf Spurensuche begeben zur Beantwortung dieser Fragen und dabei Themen wie Veränderung von Stadtteilen (Gentrifizierung), Mobilität, Gemeinschaft und Anonymität einbeziehen. So kann auch die Geschichte der Urbanisierung erzählt werden, die unser Leben prägt. Dabei stattet der Moderator/die Moderatorin unterschiedlichsten Orten in Frankfurt einen Besuch ab, diskutiert an einem Büdchen mit der Städtebauexpertin Professor Maren Harnack die Zukunft unserer Städte – und trifft auf dem Römer Songwriter Peter Säger, einen eingefleischten Frankfurter, der seiner Stadt sogar ein Lied gewidmet hat.

Auch in den Beiträgen wird die Vielfalt des Stadtlebens in Frankfurt lebendig: Seit 2009 ist die Zukunft der Mainfeldsiedlung in Frankfurt-Niederrad in der Diskussion. Erste Vorschläge sprachen von Rückbau und Abreißen. Da regte sich Widerstand unter den Bewohnern der Hochhaussiedlung mit 880 Wohnungen in sozialer Bindung mit hohem Migrantenanteil. Jetzt werden Sanierungsvarianten diskutiert, es soll verdichtet werden, Freiflächen würden verschwinden. Auch das birgt Konfliktstoff. Aber das vor einiger Zeit installierte Quartiersmanagement fördert den Dialog und den Informationsfluss – unter anderem durch eine Quartierszeitung, an der auch die türkischstämmige Studentin  Emine Alemdar mitarbeitet. Sie „möchte auf jeden Fall etwas bewegen“, meint die 25-Jährige, die beobachtet hat, wie durch die Diskussion der letzten Jahre eine neue Gemeinschaft entstanden ist. Zu kämpfen haben auch die Bienen, die zu den wichtigsten unserer Nutztiere gehören – und zwar auf dem Land. Stadtimker haben jedenfalls auch nicht weniger  Erträge als ihre Kollegen auf dem Land, weil hier die Artenvielfalt der Pflanzen mittlerweile viel größer ist als auf dem Land. Das erlebt auch die Imkerin Sophie Himmelreich. Seit ihrer Jugend arbeitet sie mit Bienen – und betreut seit ein paar Jahren zwei Bienenstöcke auf dem Dach eines Gebäudes der KfW im Frankfurter Westend. Für Sophie Himmelreich ist das nicht nur eine weitere Möglichkeit, ihrer Passion nachzugehen. Sie genießt es auch, die Natur in der Stadt zu erleben – und dabei Honig höchster Qualität zu ernten. Denn die naheliegende Annahme, Stadthonig müsste dreckig sein, ist Quatsch, weiß sie. Abgase und Feinstaub können dem Honig selbst nichts anhaben. Und Pestizide auf Pflanzen sind in der Stadt die absolute Ausnahme. So heimisch wie viele Bienen hat sich Harald Böhnig lange Zeit nicht gefühlt in der Stadt. Seit Anfang 2011 war er wohnungslos, lebte auf der Straße. Doch er hat nochmal Glück gehabt: Heute wohnt er in einem Wohnwagen auf dem Gelände der Evangelischen Hoffnungsgemeinde mitten in Frankfurt.  Der ist Teil des Wohnwagenprojekts der Frankfurter Caritas, an dem sich elf Frankfurter Kirchengemeinden beteiligen. Auf dem Gelände jeder beteiligten Gemeinde stehen zwei bis drei Wohnwagen. Die Bewohner leben dort mehrere Monate und haben mehr Privatsphäre als in Obdachlosenheimen. Nicht selten gelingt es dadurch, den Betroffenen eine neue Unterkunft und Arbeit zu finden. So ging es auch Josef Schmid. Er lebt jetzt in einer kleinen Wohnung im Frankfurter Stadtteil Sindlingen und betreut die Sporthalle des örtlichen Sportvereins. Vor ein paar Jahren noch lebte er auf der Straße: Nach seiner Kündigung als Manager hatte er keinen Halt mehr gefunden und seine Wohnung verloren. Wieder neu Fuß zu fassen, war für ihn schwierig. Auch durch den vorhandenen Wohnungsmangel in Frankfurt. Denn dort fehlt es seit Jahren an ausreichendem und bezahlbarem Wohnraum. Rund 2200 Menschen haben keine feste Bleibe. Derzeit leben 24 Bewohner in 24 Wohnwagen – und die Warteliste ist lang. Einen ganz anderen Blick auf Frankfurt werfen Renate und Peter Wefers: Sie genießen die Stadt in vollen Zügen, könnten sich nicht vorstellen, auf dem Land zu leben: Große Angebote, kurze Wege und eine kaum zu übertreffende Vielfalt machen Frankfurt für sie attraktiv…

Stadtlust
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