Die Lust am Selbermachen

Egal ob mit Stift, Nadel oder Hammer: Die Deutschen haben das Selbermachen für sich entdeckt. Wieder einmal, möchte man fast sagen. Andrea Ballschuh ergründet, warum das so ist, was Selbermachen mit uns macht – und was sich da für Welten auftun, die gar nicht unbedingt etwas mit dem allseits bekannten Baumarkt-Fieber zu tun haben. Dazu besucht sie die Offene Werkstatt Bad Dürkheim, in der Selbermachen seit fast 40 Jahren Thema ist – und die mittlerweile längst auch Angebote in Schulen und Altenheimen macht, um den Menschen zu ermöglichen, sich übers Selbermachen selbst zu ermächtigen.
In Bad Dürkheim begegnet Andrea Ballschuh nicht nur dem Team der Offenen Werkstatt, sondern auch vielen Menschen aus der Gegend, die sich alle beim Selbermachen ausleben – ob Kinder beim Basteln mit Pappmaché, Zeichner beim Portraitkurs oder eine Gruppe von Frauen, die gemeinsam einen Teppich filzen. Auch Olaf Magnussen schaut vorbei, seines Zeichens Professor für experimentelle Physik an der Universität von Kiel. Er hat selbst als Kind in der Offenen Werkstatt gebastelt, gebaut, kurz: seine Kreativität ausgelebt. Heute möchte er diese Erfahrungen nicht missen. Sie helfen ihm, in seinem Fach neue Ansätze zu finden – und er würde sich wünschen, auch manche seiner Studenten könnte auf so einen Erfahrungsschatz bauen.
In den Beiträgen begegnen wir dem Künstler Rüdiger lange, der heute Designmöbel aus Papier fertigt. Eigentlich hat der gebürtige Sachse in München Malerei studiert, doch nachdem er als Künstler in München schwer überleben kann, nahm er einen Job als Plakatkleber an – und daraus entwickelte sich die Idee, mit den dicken Schichten alter Plakate Möbel zu fertigen. Erst begeisterten sich Freunde dafür, heute schauen schon Trendscouts und Ausstellungsmacher bei ihm in der Werkstatt vorbei.
Außerdem sind wir auch dem Zwang zum Selbermachen auf der Spur, wenn uns Unternehmen vor allem an Automaten zu Dienstleistern am Dienstleister machen. Wir begleiten Eva Nawroth bei dem Versuch, diversen Automaten das zu entlocken, was sie von ihrem Dienstleister gerne hätte, befragen einen Experten zu den Folgen der „Automatisierung“ unserer Welt – und ergründen, wie sie sich in den letzten 30 Jahren verändert hat.