Schwein gehabt? Von der Würde unserer Nutztiere

Dokumentation für das ZDF

BRD, 2016
Dauer: 15:00 min
Ein Film von Florian Beck und Christian Schnelting

Sie sind klein, sie sind niedlich, sie sind das große Hobby von Heiner Korte: Microschweine, nicht größer als ein kleiner Terrier, blitzgescheit und perfekte Haustiere. Im Hauptberuf hat Heiner Korte mit größeren Tieren zu tun. Er ist Schweinemäster in Menden -und päppelt rund 3.000 Schweine gleichzeitig zur Schlachtreife. Korte lebt damit unser gespanntes Verhältnis zu unseren vierbeinigen Mitgeschöpfen: Auf der einen Seite Kuscheltier, auf der anderen Seite Fleischlieferant. Und das massenhaft: laut aktuellem Fleischatlas von Heinrich-Böll-Stiftung und  Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) stieg die Fleischproduktion in den letzten 15 Jahren  um 50 Prozent an. Dass es sich bei den "Fleischlieferanten" um Mitgeschöpfe handelt, wird dabei gern vergessen - und dabei sollte nicht nur am heutigen Feiertag Christi Himmelfahrt die Sorge um die Schöpfung und unsere Mitgeschöpfe selbstverständlich sein. Heiner Korte bemüht sich darum, auf seine Art seiner Verantwortung gerecht zu werden. Heute können seine Schweine bei ihm herumtollen, spielen - und sind kaum mehr krank. Denn statt nach Gülle duftet es nach Pfefferminz und anderen Heilkräutern im Schweinestall von Heiner Korte: der 56-Jährige verpasst seinen Tieren regelmäßig eine Aromadusche. Kortes Ziel: "Es soll ihnen halt so gut gehen wie möglich", meint der gläubige Christ. "Ich habe ja auch eine Verantwortung für die Schöpfung." Ebenso sieht es Bauer Lorenz Kratzer auf seinem Hof in der Nähe von Freising, der mit extensiver Mutterkuhhaltung dem Konzept der industrialisierten Landwirtschaft die Stirn bietet. Seine 37 Kühe leben mit einem Stier in einer Herde, die Kälbchen bleiben zehn Monate lang dabei. Die Herde frisst nichts anderes als Heu und Gras, verbringt den ganzen Sommer auf einer riesigen Weide. Keine gewaltsame Entwöhnung nach der Geburt, kein Plastikiglu. "Das Sozialverhalten gehört zur artgerechten Haltung - und wir könnten den Kälbchen nie die Zuwendung geben, die sie von ihren Müttern bekommen. Kühe sind zärtliche Mütter." Doch wo endet die artgerechte Tierhaltung, wo endet unsere Verantwortung für die Mitgeschöpfe? Lange hat Lorenz Kratzer seine Tiere zum Schlachthof gebracht. Vor kurzem hat er zusammen mit anderen seine eigene Biometzgerei gegründet, damit er seine Tiere bis zum Schluss betreuen kann. Seither geht es ihm viel besser. Denn "ein Tier ist ein Lebewesen, hat eine Seele und Schmerzen - und da bin ich verantwortlich dafür."

Schwein gehabt? Von der Würde unserer Nutztiere
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